Mir geht es inzwischen schon deutlich besser. Da ich nur stundenweise zuhause arbeite, kann ich sozusagen meine ganz persönliche Reha zuhause machen. (Bin privat versichert und da bekomme ich keine Reha von der Kasse...) Ich teile mir meine Kraft nach meinen Möglichkeiten ein und versuche, ganz langsam meine Leistungsfähigkeit wieder zu steigern.
Nun der Reihe nach, was sich so getan hat:
Spazierengehen klappt- in der Ebene- fast mit der Geschwindigkeit wie vor Corona. Das freut mich sehr!
Sobald jedoch eine minimale Steigung kommt (optisch kaum wahrnehmbar) dann fällt es mir schon noch schwer.
Anfangs fühlte es sich an, als wäre meine Lunge die "Bremse", doch inzwischen denke ich, dass es eher das Herz-Kreislauf-System ist, das schwächelt. Seit Corona habe ich Bluthochdruck entwickelt. (Vor Corona war manchmal der obere Wert bei 140, alos etwas erhöht, aber nie der untere Wert) Jetzt ist der untere Wert oft bei 95 trotz Einnahme von 16mg Candesartan und einer halben Tablette HTC.
Und mein Puls ist meistens in Ruhe bei 90 bis 100.... Ich hoffe, dass sich das bald etwas gibt. Ich versuche, jeden Tag ein bis zwei halbstündige Spaziergänge zu machen. Aber bei Anstrengung pumpt und pumpt mein Herz und ich habe dann gefühlt zu wenig Sauerstoff in mir.
Meine Lungenfunktion war aber gut, sagte mein Pneumologe. Mal sehen, wie das nächste CT der Lunge - Ende Januar- ausfällt.
Der Husten ist nach wie vor da, aber etwas weniger als während der akuten Phase.
Ich kann jedoch nicht sagen, ob das nun mein chronischer Husten ist, der mich ja jeden Hernst/Winter quält, oder ob es noch vom Corona-Husten der Rest ist. Insbesondere Vormittags und bei körperlicher Bewegung huste ich viel, teils richtig krampfig und meist mit viel Sekret.
Der Rücken ist davon seit Oktober an diversen Wirbelkörpern blockiert, ich habe jede Woche ein oder zweimal eine Stunde Physiotherapie, war heute wieder zum Renken beim Orthopäden... jede Hustenattacke triggert wieder den messerscharfen Schmerz. Die Hustenmuskeln sind völlig überreizt, Rippen blockiert.
Insofern hoffe ich, dass der Husten bald nachlässt. Aber das kann, wenn ich Pech habe, auch wie in vielen Jahren bis April dauern.
Aber spätestens im Sommer habe ich hoffentlich wieder meine Ruhe und kann mich und meinen Rücken etwas erholen.
Nun zum Kopf/den Denkstörungen. Da ging es die letzten Wochen wirklich gut voran. Ich kann wieder ganz normal meine Hausarbeit machen, auf drei Kochfeldern gleichzeitig kochen. Das war anfangs nicht denkbar! Ich hatte immer wie Nebel im Gehirn und alles fiel mir unsagbar schwer. Die regelmäßige Medikamenteneinnahme, das Inhalieren, das Zubereiten einfachster Speisen...alles war eine riesige Herausforderung für mein Gehirn. Mir fielen nie sofort die nächsten notwendigen Schritte ein. Wie eine Verzögerung und Unzuverlässigkeit der Gedanken. Aber das klappt wieder!
Etwas schwer fällt es mir nach wie vor, Filme wirklich zu verstehen. Zum einen kann ich oft den Dialogen nicht gut folgen, zum anderen vergesse ich teilweise auch zu viel, was bisher passierte. Aber auch das wurde schon etwas besser.
Romane lesen klappt auch noch nicht besonders gut. Es fehlt einfach die Merkfähigkeit für das, was ich zuvor gelesen habe. Das verdirbt mir die Freude am Lesen.
Fachtexte wiederum kann ich jedoch ganmz gut lesen und weitgehend verstehen. (Ich könnte das Gelesene aber vielleicht nicht wiedergeben, das brauche ich aber auch nicht.)
Was noch immer schlimm ist sind meine Probleme mit dem Schlafen. Habe sowieso chronische Schlafstörungen und durch die Zeit im Krankenhaus, die Luftnot, das Fieber usw. hat sich das massiv verschlechtert. Das war eine mega stressige Zeit für mich im Krankenhaus und hat mir psychisch sehr zugesetzt. Ich bin einfach ein Mensch, der in fremden Umgebungen sehr schlecht schlafen kann. Und im KH durfte ich keine Schlaftabletten nehmen. (Was ich sonst doch ab und an in solchen Situationen tue). Man hatte Angst vor einer Atemdepression.
Ich brauche seitich Corona hatte meistens etwa 3 Stunden (trotz schlafanstoßendem Antidepressivum Trazodon, das ich seit Jahren nehme und auch brauche), bis ich schlafen kann und wache in den etwa 4 Stunden Schlaf (mehr sind es fast nie) auch viele Male mal auf. Dummerweise scheint das Medikament seit Corona auch meinen Husten dann nachts zu verstärken, was das Einschlafen auch verhindert.
Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, wenn ich daran denke, dass ich in der Krankenhauszeit gar nicht schlafen konnte und in den ersten Wochen nur minutenweise. Da ist das jetzt schon super. Und es wird auch noch besser werden mit der Zeit.
Es fehlt aber immer noch etwas Erholung durch den Schlaf und das schlaucht mich kräftemäßig sicher auch noch.
An vielen Tagen ist mein Energiereservoir am Nachmittag leer und ich liege dann viel auf der Couch herum. Ich war kraftmäßig schon viele Jahre sehr abgebrannt durch große familiäre Probleme, aber nun ist es durch Corona noch etwas deutlicher.
Ich bin aber optimistisch, dass ich das nach und nach wieder verbessern kann und glaube, dass ich vielleicht in ein paar Monaten wieder zur vorherigen Lebensqualität zurückgefunden habe.
Wer Fragen hat kann sie gern stellen.
Ich hoffe, ihr bleibt alle schön gesund!!!