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Warum bin ich hier?

DerPfleger

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Wenn ich hier etwas schreibe, tue ich das für mich - frisst man Sachen in sich rein, hält man das kein Jahr durch (und über ein halbes Jahr kommt noch auf mich zu).
Das macht man am besten in einem Forum, in dem keiner mehr aktiv ist. Man nervt dann niemanden, einem selbst geht es besser und man hat wieder Power für den nächsten Tag in seinem Job und in seiner Familie.
Wenn sich bis Mitte nächsten Jahres keiner dafür interessiert, was ich hier schreibe, ist alles gut gelaufen. Ich hoffe, dass das so kommt.
 
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DerPfleger

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Ich bin übrigens Altenpfleger. Mein Neffe hat auf einer Coronastation gearbeitet. Mein Sohn ist Pfleger auf einer Palliativstation in einem Krankenhaus.
Leider haben wir irgendwie alle mit der Scheiße direkt zu tun.
 
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Mks

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Wenn ich hier etwas schreibe, tue ich das für mich - frisst man Sachen in sich rein, hält man das kein Jahr durch (und über ein halbes Jahr kommt noch auf mich zu).
Das macht man am besten in einem Forum, in dem keiner mehr aktiv ist. Man nervt dann niemanden, einem selbst geht es besser und man hat wieder Power für den nächsten Tag in seinem Job und in seiner Familie.
Wenn sich bis Mitte nächsten Jahres keiner dafür interessiert, was ich hier schreibe, ist alles gut gelaufen. Ich hoffe, dass das so kommt.
Guten Morgen @DerPfleger,

zuallererst herzlich Willkommen im Covid 19 Forum und entschuldige die späte Rückmeldung.

Wir haben mit dem Forum zu Beginn der "Pandemie" im März begonnen und haben es dann etwas schleifen lassen. Ich habe gerade Deine ganzen wertvollen Beiträge gesehen und gelesen und möchte mich hierfür erstmal bedanken. Es ist etwas besonders von Leuten zu hören, die wirklich tagtäglich in direkter Art und Weise mit der Sache beschäftigt sind. Ich muss jetzt erstmal alle Deine Beiträge durchgehen. :)

Wir freuen uns, dass du den Weg zu uns in Forum gefunden hast.

In diesem Sinne, herzlich Willkommen. :)
 

Mks

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Ich bin übrigens Altenpfleger. Mein Neffe hat auf einer Coronastation gearbeitet. Mein Sohn ist Pfleger auf einer Palliativstation in einem Krankenhaus.
Leider haben wir irgendwie alle mit der Scheiße direkt zu tun.

Dann hast du offensichtlich sehr spannende Einblicke zu geben. Freue mich auf das Durchlesen.
 

DerPfleger

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Spannend? Es geht aktuell so langsam ums Leben. Bei meinen Bewohnern - aber auch bei meiner Frau und mir. Fast ein Jahr lang zu wissen, was auf einen zukommt, ist ziemlich beschissen - nicht spannend.
 

Mks

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Die Verwendung des Wortes "spannend" zielte eher auf die Qualität des Inputs ab, als auf eine irgendwie geartete Verniedlichung des Themas. Aber "point taken".
 

DerPfleger

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War auch nicht so gemeint. Aufgrund von Sachen, die in der lokalen Politik meines Landkreises im Sommer abgelaufen sind, bin ich sowieso etwas angepisst. So spielt man, meiner Ansicht nach, nicht mit Menschenleben, wie das da getan wurde. Da ich weiß, was deshalb jetzt bis einschließlich Januar noch in Bezug auf die Pandemie auf mich zukommt, bin ich sowieso etwas in "Kampfstimmung". 😁
Wenn man arbeitet, ist alles easy und man kommt nicht ins Grübeln, die Bewohner ziehen da einen irgendwie hoch (die sind einfach klasse und haben schon ganz andere Sachen in ihrem Leben durchgestanden) - hab aber zur Zeit wohl voraussichtlich ein paar Tage frei.
Vor ein paar Tagen hat es ein Nachbarheim erwischt. Auch da kann mal wohl am Ende mit 15 Toten rechnen (wie sie es auch in anderen Heimen in meinem Umkreis gegeben hat) - vorausgesetzt, es geht einigermaßen glimpflich ab. Auch das hätte meiner Ansicht nach nicht kommen müssen, wenn man politisch manches etwas eher beachtet und Sachen im Vorfeld politisch geplant hätte.
 

DerPfleger

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OK, dann will ich mal Input geben. eine Userin beschreibt ihren Zustand während ihrer schwer verlaufenden Erkrankung als "grausam". Lass mich mal erklären, was sie damit wohl meint...

Schwer von Covid-19 betroffene Menschen berichten oft von einem Gefühl des „inneren Ertrinkens“. Als Altenpfleger ist man sehr oft auch in dem Augenblick bei den Menschen, wenn sie sterben. Ich habe sehr viele Menschen in meinen über 30 Berufsjahren sterben sehen – wie viele es waren, weiß ich nicht mehr. Fast alle Namen dieser Menschen habe ich vergessen – was ich aber nicht vergessen habe und vergessen kann, sind die Augen von den Menschen, die innerlich ertrunken sind und denen man nicht helfen konnte. Diese Augen vergesse ich nic ht mehr – und bei jedem Menschen, der sich in der gleichen Situation befindet und den ich betreue, sehe alle diese Augen wieder.
Seit ich selbst einmal in einer Situation dieses „inneren Ertrinkens“ war, weiß ich auch, warum diese Menschen so schauen, dass man ihre Augen nie wieder vergisst. Was dann im menschlichen Körper passiert, ist unvorstellbar. Alles in einem kämpft und muss kämpfen – nicht um zu überleben, das geht nicht, denn es ist sicher, dass man sterben wird (die Luft reicht einfach dafür nicht) – alles in einem kämpft mit unvorstellbarer Kraft um jede Sekunde, jede Millisekunde die man noch da ist. Die Zeit dehnt sich dabei wie ein Gummiband. In diesem Zustand kann man nicht sterben – stirbt man da trotzdem, ist das die absolute Hölle. Manche Personen schaffen es eben nicht, das lange genug durchzustehen. In meinem Leben habe ich eine Person so zu diesem Zeitpunkt sterben sehen. Von dieser Person vergesse ich auch den Namen nicht mehr. Nie mehr...

Aber die meisten Menschen haben Glück. In der Regel passiert irgendwann etwas, was alles etwas leichter macht. Man kommt dann in einen Zustand, in dem man dann (wie ein Mensch) sterben kann. Man hat immer noch Angst, es ist immer noch schlimm, das man sterben wird - aber man muss dann nicht mehr um jede Millisekunde kämpfen. Eine unvorstellbare Erleichterung.
Diese Änderung tritt ein, wenn körpereigene Morphine ausgeschüttet werden oder ein Arzt mit geeigneten Medikamenten eingreift. Solche Medikamente sind zum Beispiel Atosil, Tavor oder Morphium Präparate. Mir hat damals ein Arzt geholfen – mit Atosil.

Die Todeszahlen gehen so langsam auf 500 pro Tag zu. Das sind im Augenblick fast 500 Menschen pro Tag, die wohl das durchmachen, was ich oben beschrieben haben. Im Augenblick fast 500 Menschen pro Tag, von denen man die Augen nicht mehr vergessen kann, wenn man sie pflegt.
Bricht die medizinische Versorgung in Deutschland zusammen, werden aus vielen von diesen 500 Menschen pro Tag Menschen werden, von denen man auch die Namen nicht mehr vergisst, wenn man bis zum Schluss bei ihnen geblieben ist und es durchgehalten hat, das mitanzusehen...

Dann hast du offensichtlich sehr spannende Einblicke zu geben.
Ich glaube eher, dass die meisten Menschen wohl eher nicht wissen wollen, was ich zu sagen hätte. Das sind zu mindest meine Erfahrungen dazu.
Auch dieser Beitrag hier wird deshalb also keine User in Massen in euer Forum ziehen.
Leider wollen immer mehr Leute von der Realität scheinbar gar nichts wissen. Neulich gab es eine Demo vor dem Krankenhaus, in dem mein Sohn arbeitet. Dort wurden unter anderem Mitarbeiter beschimpft, dass sie sich gefälligst um Menschen kümmern sollten, die wirklich krank sind - nicht um Covid-19 Patienten.
In der Realität liegt in dem Krankenhaus, in dem mein Sohn arbeitet, kein einziger Covid-19 Patient. Die kommen alle sofort in das Krankenhaus, in dem mein Neffe arbeitet - so lange das noch geht.
 
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DerPfleger

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Dann hast du offensichtlich sehr spannende Einblicke zu geben.
Trotz intensiver Schutzmaßnahmen hat es das Haus, in dem arbeite, auch erwischt. Bewohner und Mitarbeiter sind infiziert. Ich hoffe im Augenblick, dass es nicht zu viele Tote gibt - daran glauben tue ich nicht.

Unter anderem hat es eine Kollegin nach 5 Arbeitstagen mit den infizierten erwischt, die den selben Arbeitsbereich wie ich ausfüllt. Die Kollegin ist in unserem Haus für ihre korrekte und genaue Arbeitsweise bekannt. Wie es ihr geht, weiß ich nicht - sie hat den Kontakt zu mir abgebrochen. Nerven will ich sie im Augenblick auch nicht. Ich hoffe, dass es ihr einigermaßen gut geht.
Wegen des Ausbruchs arbeite ich jetzt über Weihnachten 2 Tage länger (jeweils mindestens 10 Stunden am Stück - wahrscheinlich größtenteils im Bereich mit den infizierten Bewohnern). Ich rechne nicht damit, am Ende meines Arbeitsabschnittes immer noch nicht infiziert zu sein. Das meine Frau und ich zu einer Risikogruppe gehören, hatte ich ja schon erwähnt. Arbeiten werden ich trotzdem - so oft mir das möglich ist und ich da jetzt gebraucht werde. Wenn ich das nicht tue, tut das keiner. Damit, dass das für mich gut ausgeht, rechne ich nicht. Was dann vielleicht auf mich zu kommt, weiß ich.

So sieht Weihnachte in vielen Pflegeheimen zur Zeit aus - ein "netter und spannender Einblick" für die Weihnachtstage?
Ich wünsche allen ein schönes Fest und wünsche allen, dass sie nicht irgendwann einmal über die Toten stolpern, die sie mit ihren Weihnachtsfeierlichkeiten und den Einkäufen davor vielleicht verursacht haben. Das hoffe ich wirklich für jeden.
Alles Gute und frohe Weihnachten
 
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DerPfleger

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zielte eher auf die Qualität des Inputs ab
Ich möchte diesbezüglich einmal erklären, warum es hier zu manchen Postings von mir kam.
In der Altenpflege ist es eigentlich nicht ungewöhnlich, es mit Infektionskrankheiten zu tun zu haben. Unter anderem mit MRSA / ORSA haben wir es laufend zu tun. So ganz ernst genommen habe ich die Meldungen da anfangs nicht - erst Mitte / Ende März habe ich so langsam realisiert, was da auf uns zurollt, wie lange das gefährlich sein wird (über ein Jahr) und dass es auch für meine Frau und mich gefährlich werden wird.
Wenn man über ein Jahr lang in einem Hochrisikogebiet arbeitet und vor der Aufgabe steht, seine Frau da irgendwie lebend durchzubringen, braucht man dafür einen möglichst guten Plan. Schutzmaßnahmen kann man über ein ganzes Jahr gar nicht aufrecht erhalten. Man muss dazu auch wissen, wann Schutzmaßnahmen in der eigenen Wohnung nötig sind und wie lange die nötig sind.
Ich habe mir deshalb Verläufe der Erkrankungen in anderen Ländern und hier in Deutschland genau angesehen und versucht, manche Sachen (hohe Todesraten in manchen Bevölkerungsruppen zum Beispiel) an vorhandenen Modellen möglichst umfassend zu erklären. Das einzige Erklärungsmodell, was möglichst viele Auffälligkeiten da abdeckte, war dieses Erklärungsmodell:
Um meine Frau möglichst gut schützen zu können, habe ich aus diesem Modell dann Risikoprognosen für die kommende Zeit abgeleitet, um mein Verhalten zum Schutz meiner Frau besser anpassen zu können. Daraus sind dann unter anderem diese Artikel entstanden:
 
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