• Pflege-Report 2021: Deutlicher Anstieg der Sterblichkeit in Pflegeheimen während der ersten und zweiten Pandemiewelle (29.06.21) | Pressemitteilungen | Presse | AOK-Bundesverband

Das entspricht dem, was ich hier ja schon 2020 angesprochen habe. Nach meiner persönlichen Erfahrungen mit der Pandemie hängt die Sterblichkeit in den Heimen sehr stark davon ab, ob dementiell sehr stark eingeschränkte mobile Bewohner betroffen sind oder nicht. Demente Bewohner halten sich nicht an Hygieneregeln und suchen auch Zimmer anderer Bewohner auf und infizieren dann andere Bewohner. Pflegeheime sind kein Gefängnis und sie sind auch nicht darauf ausgerichtet, das zu sein. Infektiös sind sie Personen bereits, bevor irgendwelche Sympthome auftreten. Erfolgten Infektionen durch das Pflegepersonal (auch das kann man nicht komplett vermeiden, weil Schnelltests oft zu spät anschlagen), ging das Aufgrund des Schutzmaterials, mit dem die Pflegekräfte in der zweiten Welle ausgestattet waren, meist sehr glimpflich aus. Beim PCR Tests konnte man sehr hohe CT-Werte bei den Bewohnern erkennen, die so angesteckt wurden - die hatten also kaum Virenmaterial abbekommen.
Die harten Maßnahmen, die anfangs durchgeführt wurden, waren meiner Ansicht nach zwingend nötig. Wir hätten dann nicht nur 30% mehr Tote gehabt, sondern wesentlich mehr. Das Schutzmaterial war zu der Zeit unzureichend und bestand meist nur aus selbstgenähten Alltagsmasken. Was anderes gab es anfangs für uns in der Altenpflege nicht.
Aber nicht nur die Bewohner hat es bei den Ausbrüchen stark getroffen - auch die Pflegekräfte. Ich kenne verhältnismäßig viele Pflegekräfte persönlich, die Long-Covid haben oder hatten, die lange Zeit nicht arbeitsfähig waren. Ein Großteil davon ist bis heute noch nicht arbeitsfähig. Bei einer durch Aerosole verbreitete Krankheit ist auch das (trotz Schutzmaterial und Desinfektion) nicht komplett vermeidbar.