"...und wiegen Sie sich nicht in Sicherheit!"
Solche Sätze scheinen die viele Leute komplett in den falschen Hals zu bekommen. Es ging und geht bei dieser Pandemie gar nicht darum, das jemand aus der normalen Bevölkerung einmal tief einatmet und danach irgendwann tot in der Ecke liegt. Als normaler, gesunder und junger Bürger davor Angst zu haben (und auch davor Angst zu machen), wäre absolut blödsinnig. Zwar können auch solche Leute schwer erkranken, das wird aber nur in bestimmten seltenen Fällen passieren und unter bestimmten Umständen (ein paar Kinder und einige Pflegekräfte sind ja auch gestorben), deren Wahrscheinlichkeit man sogar noch selbst reduzieren kann .
Problem sind die Risikogruppen. Anders als bei Grippe, bei der die Risikogruppen (laut meiner Erfahrung von meiner Arbeitsstelle her) größtenteils geimpft sind, gibt es bei dieser Erkrankung keine Impfung.
Was bedeutet Risikogruppe: Mal meine persönliche Situation... Wenn ich einen kleinen Atemwegsinfekt habe, endet das bei mir normalerweise damit, dass ich für mindestens 4 Wochen kaum Luft bekomme und manchmal den Eindruck habe, als würde ich ersticken. Bei meiner Frau sieht das noch etwas ungünstiger aus. Wenn ich mir bei einer solchen Infektionskrankheit für mich selbst um mein Leben und das Leben meiner Frau keine Gedanken machen würde, obwohl ich ständig in meinem Beruf mit Kranken Kontakt habe, wäre ich ein Idiot.
Das Problem für die Allgemeinbevölkerung ist eigentlich, das zu viele Menschen gleichzeitig ins Krankenhaus kommen könnten. Ist das der Fall, fällt eine medizinische Versorgung für die Allgemeinbevölkerung weg. Die ist dann einfach mal eben ganz schnell nicht mehr da. Das bedeutet dann unter Umständen:
- Keine ausreichende Hilfe bei Blindarmentzündung
- Keine Ausreichende Hilfe bei Lungenentzündung
- Keine ausreichende Hilfe bei Verkehrsunfällen
- ...
Worauf es also ankommt ist, die Risikogruppen möglichst in dieser Pandemie so gut es geht zu schützen. Die schützt man am besten, indem man die Ausbreitung der Krankheit in der normalen Bevölkerung dämpft. Infizieren sich zum Beispiel eine Pflegekraft eines Altenheims (auch die gehören zur Bevölkerung) kann das nach meiner Erfahrungen sehr schnell dazu führen, das an der Arbeitsstelle dieser Pflegekraft mal eben 30 Bewohner im Krankenhaus behandelt werden müssen (so ziemlich auf einen Schlag). Und das ist nur ein Heim - es gibt sehr viele. Und alte Menschen in Heimen sind nur eine Risikogruppe. Da gibt s noch viel mehr (unter anderem stark übergewichtige Personen).
Jetzt ist August - und nach den Zahlen kann man nur sagen, dass der Schutz dieser Risikogruppen zur Zeit sehr gut zu funktionieren scheint. Das Alter der durchschnittlich erkrankten ist auf etwas über 30 Jahre gesunken. Es liegen nur wenig Leute mit Covid-19 im Krankenhaus und die Todesfälle steigen nur langsam.
Problem ist: Wenn sich das ändert, werden wir es erst viel zu spät mitbekommen. Das liegt daran, dass das eine ziemlich hinterhältige Art von Erkrankung ist. Nimmt man da irgendetwas nicht ernst (siehe Amerika), kann man sehr schnell in einer Situation sein, die kaum wieder in der Griff zu bekommen ist. Man merkt das aber erst viel zu spät.
Für den Schutz dieser Risikogruppen muss zur Zeit leider jeder zurückstecken und hat Nachteile. Das ist leider so. Andere Arten die Bevölkerung zu "schützen" gab es in Amerika, in England und in Schweden. Wenn man das alles auf Deutschland umrechnet, hat nichts davon funktioniert.