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Anfang Oktober und wieder größere Ausbrüche in Altenheimen

DerPfleger

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Heute mehr als 3400 neue Fälle an einem Tag - fast 1000 mehr als gestern. Bei den vermehrten Fällen in Heimen in den letzten Tagen war zu erwarten, dass da wohl etwas im Hintergrund abläuft. Das sieht auch für Deutschland für den Winter nicht mehr so gut aus. Mal schauen, was da noch auf uns zukommt. Morgen dürfte es Infos dazu geben, was da passiert ist. Mal schauen, ob sich das stabilisiert, oder ob es jetzt richtig los geht.
 

DerPfleger

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Mehr als 11000 neue Fälle jetzt pro Tag. Covid-19 schlägt zur Zeit in den Altenheimen in der Nähe meines Arbeitsplatzes ein.

Mal schauen, ob ich da dieses Jahr auch noch mal rauskomme. So viel Glück kann man eigentlich nicht auf Dauer haben - ich bin da eher ein Realist. Man fühlt sich wie im Kriegsgebiet, in dem man in seinem Haus sitzend spürt, wie die Bomben in den Nachbarhäusern einschlagen. Gleichzeitig weiß man aber, dass sich die Angriffswellen bis Januar immer weiter steigern werden. Kein gutes Gefühl, aber das Warten auf den ersten Angriff hat aufgehört, von dem man ja wusste, wann er genau kommt. Das macht einiges erst mal etwas leichter.
 

DerPfleger

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Es ist jetzt Ende Oktober – und wenn man in der Altenpflege arbeitet, sieht man nun so langsam, was jetzt ganz Deutschland droht.

Seit einigen Wochen gibt es vermehrt Ausbrüche in Altenheimen. Bei den Ausbrüchen versterben in der Regel von 6% bis zu 10% der im Haus lebenden Bewohner. Man kann definitiv davon ausgehen, dass die Ausbrüche nicht Schuld der Heime sind. Unter anderem aufgrund der Nähe zu Personen, die Pflege erfordert, ist eine effektive Verhinderung von Infektionen durch das vorgeschriebene Schutzmaterial nicht möglich. Ob es ein Heim erwischt oder nicht, hängt eigentlich nur vom Zufall und von der Infektionslage am Wohnort der Arbeitskräfte oder der Besucher ab. Testkapazitäten wurden für alles mögliche genutzt, aber nicht für die Altenpflege. Die Covid-19 Schnelltests, von denen in den Medien gesprochen wird, werden erst ab Anfang November wirklich zum Einsatz kommen. Eine einigermaßen zeitnahe Erkennung eines Ausbruchs in den Heimen ist damit bis November noch so ziemlich unmöglich. Ob sich an der Lage sehr viel ändern wird, wenn diese Tests eingesetzt werden, ist fraglich. Ich sage das, weil ich einen Einblick habe, wie diese Tests dann in Zukunft wohl eingesetzt werden. Des Weiteren sind wir erst in der Anfangsphase dieser Saisonal abhängigen Pandemie. Infektionszahlen und die Zahl schwerer Fälle wird sich bis in den Januar hinein jetzt erhöhen.

Aus meiner dreißigjährigen Erfahrung in der Altenpflege weiß ich, dass die Wahrscheinlichkeit jetzt immer größer wird, dass es wirklich jedes Heim mit 10% oder mehr Toten erwischt, die vorher in ein Krankenhaus kommen werden, und dort bis zu 3 Wochen behandelt werden müssen.
In den Altenheimen leben etwa 900000 Menschen. Nimmt man an, das etwa 5% davon in die Krankenhäuser kommen, sind das 45000 Menschen, die für etwa 3 Wochen (oder länger) die Krankenhausbetten blockieren werden (oder blockieren könnten). Zur Zeit sind etwa 8000 Intensivbetten noch frei – die kann man aber nur versorgen, wenn man Pflegekräfte von anderen Stationen abzieht. Das wurde bereits im März so gemacht und betraf auch einen Angehörigen von mir. Die Zahl 45000 bezieht sich nur auf die Heimbewohner, nicht auf andere Risikogruppen, die zusätzlich in die Krankenhäuser kommen könnten.

Es droht also eine absolute Überlastung der Krankenhäuser. Das heißt, sind diese Personen erst mal mit Covid-19 im Krankenhaus, können andere Personen, die zusätzlich kommen, nicht mehr versorgt werden. Was droht also:
  • Kinder mit Blinddarmentzündung können nicht mehr im Krankenhaus versorgt werden und werden sterben
  • Nach einem Unfall schwer verletzte Menschen können im Krankenhaus nicht mehr versorgt werden und werden sterben.
  • Menschen mit offenen Knochenbrüchen können im Krankenhaus nicht mehr versorgt werden und werden sterben.
  • Menschen mit Herzinfarkt können im Krankenhaus nicht mehr versorgt werden und werden sterben.
  • ….
Das ist keine Schwarzmalerei, sondern realistisch.
Aber – wird das wirklich passieren? Mit ziemlicher Sicherheit NEIN! Bevor das passiert, werden drastische Maßnahmen ergriffen werden. Diese Maßnahmen werden Arbeitsplätze ohne Ende kosten und unser Land weiter belasten!

Je mehr Leute meinen, Masken nicht tragen zu müssen, je mehr Leute meinen, unbedingt Partys und Feste feiern zu müssen, je mehr Leute meinen, unbedingt verreisen zu müssen, je mehr Leute meinen, ihre Kontakte nicht reduzieren zu müssen – um so mehr Arbeitsplätze wird es kosten und um so schlechter wird es uns allen gehen. Je höher die Infektionszahlen steigen, um so geringer wird die Wahrscheinlichkeit sein, dass es ein Altenheim nicht erwischt und um so drastischer werden die Maßnahmen sein, um den Verlauf irgendwie einigermaßen zu bremsen.
 
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DerPfleger

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Am vernünftigsten und wahrscheinlichsten scheint zu sein, das jetzt erst mal (und das sehr zeitnah) so etwas hier kommt:
Die Menschen, die die Sache sowieso verstehen und ernst nehmen, scheinen zur Zeit auch wieder etwas vorsichtiger geworden zu sein.
Wenn wir Glück haben, reichen solche Maßnahmen schon, um die Infektionen in Altenheimen zeitlich auseinander zu ziehen und zu erreichen, dass nicht ganz so viele Menschen schwer erkranken, die Krankenhäuser füllen und am Ende sterben, obwohl sich die Lage bis Januar wohl noch weiter verscharfen wird.
 

DerPfleger

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Am 30.Oktober steigen die registrierten Fälle pro Tag nun auf über 18000 an:
Wenn man das hier als Basis nimmt und sich meine Postings der letzten Monate anschaut,
fällt auf, dass man mit etwas medizinischer Grundbildung ziemlich genau den Verlauf der Pandemie in Deutschland vorhersagen kann. Das geht natürlich auch für die folgenden Monate - sogar bis in den Sommer hinein - und ich werde das hier fortsetzen, solange ich das kann.
Das nächste Posting wird hier in einem anderen Beitrag voraussichtlich am 01. November erfolgen. Kurz vor dem Eintritt des Lockdowns ist da meiner Ansicht nach der beste Termin.
 
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